Alles schien so unwirklich, gerade so, als hätte die Welt aufgehört, sich zu drehen. Gleichzeitig fühlte ich mich verantwortlich für seinen Tod und mich quälten Fragen, ob es richtig war, ihn einschläfern zu lassen. Ich dachte fortwährend darüber nach, ob ich seine plötzlich auftretende innere Blutung irgendwie hätte verhindern können. 

Ich vermisste ihn so unendlich und dieser Schmerz saß so tief in meinem Herz. 

Doch ich konnte ihn zulassen, all meiner Trauer freien Lauf lassen. Wann immer ich das Bedürfnis hatte, zu weinen, weinte ich. Wann immer ich den Wunsch verspürte, über ihn zu reden, tauschten wir Erinnerungen über ihn aus. Wir gestalteten ein Fotobuch, schmückten sein Grab mit Blumen und selbst bemalten Steinen, gaben ihm einen Ehrenplatz im Wohnzimmer und ließen uns sogar Kissen mit seinem Foto bedrucken. Ja, das alles tat weh, sogar sehr weh - vor allem am Anfang, aber ich spürte gleichzeitig, wie heilsam das alles für uns war. 

Heute weiß ich - all diese Trauerphasen, die ich durchlief, waren wichtig und richtig, denn alles im Leben hat seine Zeit. Jeder trauert auf seine eigene Art und Weise und das ist ok. Doch versprich mir bitte eines - lass deine Trauer und deine Tränen zu - egal, was andere sagen. Alles darf da sein - und zwar ganz in deiner eigenen Zeit. Erst indem du deine Trauer fühlst, kann sie sich nach und nach in Frieden und Dankbarkeit verwandeln.